Ellenbogendysplasie

Die ED ist keine eigentliche Erkrankung, sondern ein Ausdruck für verschiedene Veränderungen am Ellenbogen. Wie bei der HD sind die Erkrankungen am Ellenbogen multifaktoriell, d.h. sie entwickeln sich aufgrund einer genetischen Disposition im Zusammenhang mit Fehlernährung, Bewegung oder Traumata.

Beim Labrador gibt es Studien, dass Hündinnen mit ED eher die Erkrankung vererben als Rüden mit einer ED. In wie weit die Publikation der Realität entspricht, kann ich nicht abschätzen. Im DRC e.V. sind zwei Röntgenbilder (mediolateraler und craniocaudaler Strahlengang) zur Zeit Pflicht – ebenfalls ausgwertet durch einen unabhängigen Gutachter.

Formen:

FCP: Fragmentierung des Processus coronoideus medialis

OCD: Osteochondrosis dissecans am Condylus medialis humeri

IPA: isolierter Processus anconaeus

Zum Teil treten mehrere dieser Erkrankungen gleichzeitig auf, Symptome sind fast immer Lahmheit und Schmerzhaftigkeit im Ellenbogen.

 

Einteilung:

Schweregrad Kriterien
Grad 0: Normal keine Osteophyten oder Sklerose
Grad I: Milde Arthrose Osteophyten kleiner als 2 mm oder Sklerose der Gelenkfläche (Incisura trochlearis) der Elle
Grad II: Moderate Arthrose Osteophyten zwischen 2 und 5 mm groß
Grad III: Schwere Arthrose Osteophyten größer als 5 mm

Therapie

Bei Lahmheit und einem Befund auf dem Röntgenbild sollte eine Arthroskopie durchgeführt werden, um losgelöste Fragmente zu entfernen. Bei einem isolierten Processus anconaeus kann mittels Osteosynthese das isolierte Fragment wieder fixiert werden – jedenfalls in den meisten Fällen. Sollte eine Inkongruenz im Gelenk bestehen, wird meist eine Osteotomie der Elle durchgeführt.

Wie auch bei der Hüfte ist das größte Problem die Entstehung der Coxarthrose, welche im Alter fortschreitet. Auch hier werden Antiphlogistika eingesetzt, um die akuten Entzündungen und Schmerzen zu lindern. Ebenfalls sollte auch bei einer ED die Nahrung mit Perna und Glukosaminen angereichert werden.

 

Zuchtstrategie:

Im DRC e.V. sind momentan nur Hunde bis max. ED Grad Grenzfall zur Zucht zugelassen. Auch hier gilt: nicht nur die Elterntiere sollten bei der Auswahl zählen! Da die Ellenbogendysplasie polygenetisch vererbt wird, kann es tatsächlich eine Ausprägung nur bei einem geringen Anteil der Verwandtschaft vorkommen, aber dennoch von freien Elterntieren vererbt werden.

Je mehr Informationen also über die Voll-und Halbgeschister vorhanden sind, desto besser.