Herzerkrankungen

Tricuspidaldysplasie (TD):

Die Tricuspidalklappe liegt zwischen dem rechten Vorhof und der rechten Kammer, sie verhindert den Rückstrom des Blutes während der Austreibungsphase (Systole) von Vorhof in Kammer.

Bei einer Dysplasie ist die Klappe nicht richtig entwickelt und somit kann es zu einem Rückstrom des Blutes kommen, welcher wiederum zur Stauung des Blutstroms und letztendlich zu Flüssigkeitsansammlungen im Bauchraum  führt. Aufgrund der Klappeninsuffizienz und der daraus resultierenden Volumenüberladung reagiert das Herz mit einer Vergrößerung, v.a. der rechten Herzhälfte.

Die beim Labrador Retriever gehäuft vorkommende TD ist eine angeborene Herzerkrankung, wobei der Erbgang bisher nicht geklärt ist.

Symptome:

Bei milden Ausprägungsformen zeigen sich häufig keine Symptome und die betroffenen Hunde können lebenslang asymptomatisch bleiben. Ein klassisches Symptom bei schwerer erkrankten Hunden ist der Aszites (Bauchwassersucht), wobei sich durch die Wassereinlagerungen im Abdomen und dem zunehmenden Druck auf das Zwerchfell Atemnot entwickelt.

Bei der Auskultation hingegen ist ein systolisches Herzgeräusch feststellbar, zumeist auch bei milder Ausprägung der Erkrankung.

Diagnose:

Sollte bei einem Junghund ein Herzgeräusch festgestellt werden, so muss herausgefunden werden, woher das Geräusch kommt. Bitte niemals damit vertrösten lassen, dass sich das Geräusch „auswächst“!

Mit Hilfe von Thoraxröntgen und EKG lässt sich die Verdachtsdiagnose TD stellen, Sicherheit kann aber nur ein Herzultraschall bringen.

Behandlung:

Im asymptomatischen Stadium sollte nach Dr. Kresken noch keine Behandlung erfolgen. Erst wenn der Hund Symptome zeigt, wird mit Diuretika und ACE-Hemmern behandelt. Unter Umständen muss der Aszites abpunktiert werden.

Prognose:

Bei hochgradigen Veränderungen an der Tricuspidalklappe ist die Prognose schlecht, bei milden Veränderungen kann der Hund ein Leben lang asymptomatisch bleiben.

Was sollte in der Zucht beachtet werden?

Zunächst muss die Erkrankung ins Gedächtnis gerufen werden! Für viele Züchter sind die Herzerkrankungen noch ein rotes Tuch, auch wenn es seit Jahren bekannt ist, dass Labrador Retriever von der TD überdurchschnittlich hoch betroffen sind (im Vergleich zu anderen Rassen).

Trotzdem ist blinder Aktionismus falsch, da bisher der Erbgang unbekannt ist. Sollten jedoch in bestimmten Linien mehrfach erkrankte Hunde auftreten, so wäre es meiner Meinung nach sinnvoll, weitere Verpaarungen nicht stattfinden zu lassen.

An der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover läuft zur Zeit unter Prof. Distl ein Forschungsprojekt zu dieser Erkrankung. Es können sowohl betroffene als auch gesunde Labs mit einer Blutprobe daran teilnehmen.

TiHo Forschungsprojekt